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Montag, 19. Oktober 2009

Singgalang und der Zauberwald

Die indonesische Insel Sumatra ist bei uns auch sehr verbunden mit dem Erklimmen von Vulkanen. So besuchten wir als erstes, den heute nicht mehr aktiven Vulkan Singgalang (2600 m) und dem aktiven Vulkan Marapi (2890 m), die Nahe von Bukittinggi liegen. Was ziemlich viel Zeit und Nerven beansprucht ist das Erkunden der dorthin führenden Wanderwege. Denn das groesste Problem ist: es gibt keine richtigen Wanderkarten, geschweige denn normale Landkarten. Die einzigen Karten sind mit der Hand aufgemalte Umgebungskarte von Bukittinggi. Selbst die Touristeninformation kann dir in dieser Sache nur mit mündlichen Informationen weiterhelfen. So gilt hier die Regel: Geduld, Nerven behalten, ein Tag für das Auskundschaften einplanen und keine Scheu beim Fragen nach dem Weg… denn manchmal weißt der Eine in diese Richtung und der Nächste dann in die andere!!!


Als erstes stand für uns der Singgalang auf der Liste der Berge. Ein “toter” Vulkan mit zwei wunderschönen Kraterseen auf seiner Spitze.
Ausgangspunkt der Wanderwege (Hinweis fuer alle Wanderwegsucher): Kota Baru (10 km von Bukittinggi entfernt) - nach der Mosche von Bukittinggi aus nach rechts Richtung… abbiegen - der richtige Wanderpfad geht dann ab der dort höher gelegenen Wetterstation los (bis zum Haupteingang der Station gehen--- rechterseits ist eine kleine etwas verfallene weiße “Hütte” dahinter rechter Hand führt ein Pfad hoch ins Gebüsch = Beginn des Pfades (Wetterstationsleute geben Hilfe)). Er verläuft entlang einer Stromleitung, die sich die endlosen vier Stunden Aufstieg bis zum Gipfel entlang zieht.
Da wir erst um 11.30 Uhr aus von der Wetterstation starteten, der Aufstieg nach den Leuten ca. 4 Stunden dauern sollte und wir nicht in der Dämmerung im Wald umherwandern wollten, war unser Motto “ Wie komme ich am schnellsten zum Gipfel des Berges”. Die ersten 2 Km der Strecke war für uns echt ein bisschen (sehr) unheimlich. Der Weg verläuft durch einen dichten Bergbambuswald. Die mehrere Meter hohen Bambuspflanzen fallen nach rechts und links über den Weg und bilden dadurch bis zu zehn Meter lange, ziemlich dunkle Tunnel durch die man häufig gebückt und auf allen vieren gehen muss. (…nur nicht über Schlangen und anderes Getier nachdenken…Sebastian kam zum Glueck nur ein ganz aufgeregter großer 1000 Fuesseler mit roten Fuessen und mit seinen wild schlagenden roten kleinen Hoernern/ Knipsern entgegen) Später verlauft der Weg durch dichten, ursprünglichen Regenwald. Ich hätte keine 100 m mehr gehen können ... aber der kleine Zauberwald und der mit Nebel bedeckte Kratersee, der auch fuer ein paar Minuten uns seine volle Schönheit zeigte, war schon umwerfend, und belohnte uns für alle Strapazen (Aufstiegsrekord: 3 Stunden), die man auf sich genommen hat.

Montag, 12. Oktober 2009

Bukkitinngi und Umgebung 11.9 - 26.9.09

einen Blick von unseren Balkon in Bukittinggi

ne kleine Mosche auf dem Lande

ein altes traditionelles Haus auf Sumatra… das Dach ist so gebogen, da es die Hoerner des Wasserbueffels - seine Kraft und Ausdauer -symbolisiert

der Canyon

der Markt in Bukittinggi

Eigentlich wollten wir in Bukkitinggi nur ein paar Tage zum Wandern bleiben. Zum Schluss blieben wir über eine Woche. Die Erkältung hatte uns nach der ersten Wanderung auf den Singgalang (Warum mussten wir auch so hetzen?!) mal wieder (vor allem Sebastian) eingeholt. Naja, relaxen ist auch mal schön. Bukkitingi ist schon eine kleine schöne Stadt. Aber dennoch gab es Sachen, die uns schon schockiert haben. Wie der Zoo in Bukktinggi. Ich dachte den schlimmsten Zoo habe ich in Kalingrad gesehen… falsch gedacht…. Wenn man total hospitalisierte Elefanten, die an den Beinen so angebunden sind, dass sie sich nur drei Schritte in ihren viel zu kleinen und dreckigen Gehecke bewegen können und deprimierte Urang Utans, die alleine in einem Käfig vor sich hinschmachten, sehen möchte… der sei hier Willkommen…. Auch der gepriesene Canyon ist filmreif. Der neue Dünger des indonesischen Bodens heißt Plastikmüll. Der kleine dahin fließende Canyon-Fluss ist schon sauber, aber die Ufer sind kilometerweit mit Müll vollgepumpt. Das Schlimmste hierbei, die Leute sehen es nicht. Sie kommen mit ihren Autos dorthin gefahren, waschen die Autos im Wasser, die Kinder plantschen dazu und es wird fleißig die schöne Landschaft fotografiert. Das man auf einer Müllkippe steht… wird gar nicht wahrgenommen. So kam ein junger Mann zu uns. Wir konnten nicht anders und fragten warum es denn hier so dreckig ist. Er schaute uns nur an und sagte, dass Wasser ist doch gar nicht dreckig, ist doch alles schön hier… Müllverwertung ist sowieso hier ein großes Problem (so wie in eigentlich fast allen bisher bereisten Länder). Alles wir einfach auf den Boden geworfen. Und wenn man schon unterhalb des Vulkans Unmengen von Plastikmüll findet… na, bitte…. Manchmal empfindet man, dass die Leute keinen richtigen Bezug zu ihrer Umwelt haben. Aber auf der anderen Seite kann ich schön Klugscheissern… eben wie eine, die aus einem Land kommt, in dem man sich über solche Dinge auf Grund des Wohlstandes Sorgen machen kann… ich hoffe, ihr wisst was ich meine.
Der Text wirkt bestimmt ziemlich negativ. Nein… so soll es nicht sein… man erlebt/ sieht eben schlechte und gute Sachen. Die Zeit in Bukktitngi war auf Jeden doch ganz schön… und es war auch mal wieder erholsam an einem Ort über mehrere Tage zu sein.

Der Rufer in der Wueste....

Und jetzt noch mal zum Ramadan-Monat. Den Anfang des Ramadan-Monats hatten wir ja in Malaysia miterlebt. Dort war allerdings gut, dass man trotzdem am Tag noch Etwas zu Essen bekommen konnte. Auf Sumatra sah es schon ein bisschen anders aus. So waren Vorkehrungen am Abend zuvor angesagt, sonst kann es passieren, das Vergnügen das Fasten bis zum frühen Nachmittag mit den Einheimischen zu teilen. Auch sollte man sich nicht in der Öffentlichkeit am Tag hinsetzen und etwas Essen (auch wenn dies nur auf den Balkon im Hotel ist)… böse und erstaunte Blicke ruhen dann auf dir…. Umso niedlicher ist es dann am Abend so um 6 Uhr die Leute zu beobachten, die sich auf, zu den unzähligen Essensständen/ Strassenrestaurants, machen und sich ihre Teller auffüllen, um dann dort 20 Minuten zu sitzen und zu warten… bis die Stimme der Moschee den Ausruf des allabendlichen Fastenbrechens ertönt…
Um 15 Uhr werden dann auf den Märkten Imbissstände aufgebaut, bei denen die Muslimen am Nachmittag hinrennen und sich ihr Abendessen holen - ab 17 Uhr ist dort ein richtiger Tumult. Für die Muslimen ist in dieser Zeit wichtig, das abendliche Fastenbrechen mir Freunden und mit der Familie zu begehen… Gemeinschaft steht im Vordergrund….
Wenn nach einem Monat dann der Ramadan endet, steht eine Festwoche bevor. D.h., man besucht Verwandte, Freunde, und macht Ferien und feiert (so wie bei uns die Weihnachtstage). Am Abend werden dann auf den Markt Feuerwerksraketen gestartet und alle freuen sich.
Und die neuste Erfahrung in Bukkitinggi war, um 3.30 Uhr von der Stimme der Mosche geweckt zu werden, die durch die ganze Stadt schallt. Manchmal war auch ein schönes längeres Morgenlied dabei… ungeschlagen ging es manchmal über eine Stunde. Eigentlich dachten wir, dass diese morgendliche Stimme nach dem Ramadan ihren Geist aufgibt… leider nicht so der Fall… aber die Stimme ertönt nur ganz kurz und es ist im jeden Dorf/Stadt hier so, dass die Leute zum ersten Gebet aufgerufen werden…
Auf Jeden war es schon interessant, den Ramadan mit seiner abschließenden Festwoche miterleben zu können.

Video: Nachts 3.30Uhr …Bukittinggi…. Die Stimme der Mosche erschallt in der ganzen Stadt… leider raupt sie mir auch den Schlaf…

Eindruecke von Sumatra

einer der vielen Stände für die aktuelle Schleiermode

unser Begruessungslied in Dumai am Fährenhafen

ein kleiner Junge auf der Fahrt nach Singupeinuh, der ziemlich neugierig war

eine Horde Jungs in Bukittinggi, mit der wir/ die mit uns ihren Spaß hatten

Kersik Tua/ Kerinci - diese Familie war echt super nett- ein Sohn fuhr uns nachts um 3 Uhr mit zwei Freunden von Singupeinuh nach Kersik Tua… nächsten Tag besuchte er uns mit seinem Bruder und lud uns zum Essen bei seinen Onkel ein!

Unser letztes Land in Suedostasien sollte Indonesien werden. So waren wir vom 11.9. - 1.10.09 auf Sumatra und eilten dann per Bus mit einem Zwischenstopp beim Merapi / Java von vier Tagen nach Bali um von dort am 8.10. nun endlich mit der Luftmaschine nach Australien/ Darwin zu starten.
Die Leute hier sind schon echt nett und wir haben viele nette Erlebnisse gehabt. Gastfreundschaft und Freundlichkeit ist hier schon sehr groß geschrieben. Aber es ist eben ein Land mit einer ganz anderen Mentalität, welches manchmal im Gegensatz zu unserer Mentalität steht.
Aufgepasst für alle alleinreisende Frauen: die allgemeine Aufmerksamkeit der Männer kann ganz schön lästig werden (ein bisschen wie in Tunesien). Auf Jeden, mögen die Einheimischen hier große Nasen. Und jeder probiert sein Englisch aus mit “Hello Mister / Hello Miss“…. “How are you“… und dann lachen sie sich kaputt… manchmal ist es lustig, manchmal ist es echt nervig!!! Und man denkt man ist ein Affe im Zoo… voll aetzend ist es vor allem, wenn welche an dir vorüber fahren und dir ins Ohr brüllen….
Lautes Unterhalten…. Wo jeder den anderen überdröhnt, ist hier ganz normal. Die Leute haben diesbezüglich ein ganz anderes Hörempfinden (Nerven wie Stahl) als wir im Gegensatz sehr ruhigen und leisen Mitteleuropäer. So ist eine ganz normale Szene im Bus: der Motor brummt in voller Lautstärke (immer ne viertel Stunde bevor es losgeht)… Leute kommen in den Bus mit Essen und wollen es lautstark verkaufen… Bus ist übervoll…. Eine erdrückende Hitze… lautstark wir dann mit Handy telefoniert und dann kommen noch zu guter letzt Sänger in den Bus und singen und spielen lautstark Gitarre… die Leute hier sind in dieser Situation überhaupt nicht verärgert… alle sind gelassen und fröhlich.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Wir sind wohlauf- Erdbeben Padang

Am 8.9.09 ging es dann von Malaysia/ Melaka mit der Fähre nach Sumatra weiter. Unsere Hauptpunkte hier waren Bukkitinki, wo wir manch Wanderung zu den umliegenden Vulkanen und Umgebung unternahmen und der Nationalpark - Kerinci.
Beim Erdbeben in Padang am 30.9.09 waren wir seit drei Tagen zum Glück im kleinen Dorf Kersik Tua, nahe Singupeinuh, am Kerinci (ca. 150 km von Padang entfernt). Kurzzeitig war angedacht an diesen Tag evtl. nach Padang zu fahren, um von dort weiter nach Java zu kommen, entschieden uns aber noch länger am Kerinci zu bleiben. Nach unserer Wanderung zum Kratersee Tujuh, saßen wir gerade im kleinen uebervollen Lokalbus, der uns wieder nach Kersik Tua brachte. Vom erzittern der Erde, was auch hier deutlich zu spüren war (auf und ab Rütteln), spürten wir im Bus erst einmal nichts. D.h., wir haben das Beben doch gespürt, aber als solches nicht wahrgenommen. Wir erinnerten uns, dass wir am Anfang in den Bus gestiegen sind. Während der 10 min Wartezeit eilte auf einmal ein Mann zum hinteren Gepäckraum, der mit Saecken übervoll belagert war, so, dass die Klappe nicht richtig zu ging. Dann gab es ein richtiges Rütteln im Bus. Unsere erste Annahme war: das die Saecke noch mehr zusammengeschoben bzw. drauf geworfen werden, so, dass er damit dieses Rütteln erzeugte. Das Gefühl war, als würde der Bus noch mit mehr Saecken beladen werden (so wie etwas auf eine Ladefläche werfen), und der Bus wippt dabei auf und ab - Fakt: der Bus konnte nicht noch mehr beladen werden und es war ein zu heftiges Rütteln.
Erst in unserem Hotel haben wir alles erfahren. Leider hatten unsere Hotelleute bei diesem Beben Pech, aber auch großes Glück… Pech: das Haus der Enkelin in Padang am Strand wurde zerstört. Glück: ihre Tochter und ihre andere Enkelin, die dort gewohnt haben, ist nichts passiert. Beim zweite Beben in Jambi am nächsten Morgen, saßen wir auch wieder im Bus nach Singupeinuh. Diesmal standen wir an einer Kreuzung und alles hat gewackelt (Ampel, Häuser, Autos) und der ganze Bus hat gewackelt (ca. 5 sie lang). Das allgemeine Alltagsleben ging dann aber nach den paar Sekunden Beben wieder weiter.
Erst hier in Java nach drei Tagen Busfahrt haben wir die volle Ausmaße des Erdbebens erfahren. Unter der Trauer die wie für die Opfer empfinden mischt sich allerdings aus unserer Sicht eine große Portion Wut. Sorry wenn da mal ganz die deutsche Seele aus mir spricht. Aber warum kann nichts anständig gemacht werden. Die Hauser die Strassen, man hat das Gefühl es wird schon auf alt gemacht gebaut. Und noch mal Sorry Indonesien oder auch Laos und Cambodia sind Entwicklungsländer aber es liegt hier nicht immer am mangelnden Geld etwas sicher zu bauen… Ob eine Mauer schief oder gerade gebaut wird hat z.B. nichts mit Geld zu tuen, sondern eher mit einer Form von “Unlust” .... Stahlarmierungen von Bruecken Hausern usw. müssen grundsätzlich über Jahre aus dem Beton ragen, so das dann der Rost in den Beton zieht und ihn zerstört. Beton überhaupt wird bei 45 Grad in vollster Sonne verarbeitet, so das er gleich nach einer Stunde “Staubtrocken” und rissig wie altes Eis ist. Mir wuerden spontan noch dreizig weitere Beispiele fuer Sued-Ost-Asieatischen Baukunst einfallen....traurig und frustrierend zu gleich....