
Also um in chronologischer Reihenfolge zu bleiben - noch einmal unsere Reiseroute von Peru:
Nach San Pedro/ Chile sind wir mit einem kleinen Zwischenstopp in Calama, bei dem wir die Brille abgeholt haben, weiter Richtung Peru gefahren, nach Arica. Eigentlich wollten wir evtl. noch zu dem nahe gelegenen Nationalpark fahren, aber da wir gleich eine Anschlussfahrt nach Puno (Titicacasee)/ Peru bekamen (zwar ein bisschen überteuert - aber im Halbschlaf früh um 6 Uhr, stimmt man schon einmal dafür), strandeten wir am 1.7 abends in Puno (1.7. - 6.7.).



Chile und Peru wirkten gleich so unterschiedlich auf uns. Während Chile sehr südlich-europäisch wirkt, hat man beim Ankommen in Peru das Gefühl: “Ja, man ist außerhalb von Europa…”.
Peru verkoerpert schon vielmehr das suedamerikanische Bild, was einen so vorschwebt, wenn man an diesen Kontinenten denkt. Dieses nicht-europaeische Gefuehl gab uns auch gleich die Busfahrt nach Puno, die uns doch sehr an die chaotischen asiatischen Busfahrten erinnerte.

Puno ist zwar auch ein kleines Touri-Zentrum, aber es verläuft sich alles. Ein paar Schritte raus aus dem Zentrum und schon ist man mitten in einer peruanischen Stadt mit seinen lokalen Maerkten usw. Wir haben Puno wirklich lieb gewonnen.

Bootsfahrt auf den Titicacsee 4.7. - 5.7. (Im Reich des “Mc Donald Tourismuses”)
Wenn man schon einmal am Titicacasee ist, dann darf der Besuch zu den Inseln auf dem See , vor allem der Besuch auf den schwimmenden Inseln der Uros nicht fehlen. Dies sagten wir uns dann auch und buchten eine Zweitagesbootstour bei einen der unzähligen Tourenanbieter. Die Tour sah vor, dass wir zuerst die schwimmenden Inseln besuchen und dann nachmittags auf der Insel Amantani einschiffen, wo wir dann bei einer dortigen Familie untergebracht werden. Der zweite Tag gestaltet sich aus der Fahrt zur Insel Taquile (auch die Insel der strickenden Männer genannt) und der Rückfahrt nach Puno. Sorry, mal wieder so eine organisierte Tour ausprobiert… aber das ist überhaupt nichts für uns.
Bei dieser Bootstour hat man wieder so richtig gemerkt wie Tourismus die Menschen und seine Umgebung doch zunehmend veraendern kann. Angefangen bei den schwimmenden Inseln. Die Uros leben bis heute in der traditionellen Art und Weise auf ihren Inseln. Nun kommen jeden Tag mehrer Boote mit Touristen dort an. Die Uros warten mit ihrer traditionellen Kleidung und die Staende mit Souvinieren sind schon aufgebaut. Zuerst erfaehrt man einiges über die Lebensweise der Uros, bis auf einmal eine Mutter ihren dreijaehrigen Sohn in die Mitte des Kreises schickt, der dann anfaengt zu betteln. Natuerlich musste der Kleine auch als erstes zu mir kommen, mich an die Hand nehmen und meine Sonnenbrille haben wollen. Dann hat man eine halbe Stunde Zeit auf der Insel kleine Souviniere zu kaufen und da kommen auch schon die anderen Kinder an und halten fordernd die Haende auf. Bei einer anschließenden Fahrt mit dem traditionellen Boot fordern dann die Uros auf einmal Geld, obwohl in der Tour alles inklusive ist. So kommt man ganz schoen in ein Konflikt. Man fuehlt sich total unwohl und weiss nicht ob man was geben soll oder nicht!?
Auf der Insel Amantani wurden wir mit einem anderen sehr netten Paaerchen Kathi und Andre, die beide sehr gut spanisch sprechen, bei Konstanze, die mit ihrer jungen Tochter und Grossmutter zusammen wohnt untergebracht. Zum Sonnenuntergang wurden wir mit den anderen Urlaubern dann zu der pre-inkanischen Ruine auf der Erhoehung der Insel geführt. Am Abend gab es einen Tanzabend fuer uns. Eigentlich sollten wir traditionelle Kleidung anziehen, aber irgendwie fanden wir dies doof und so zogen wir uns nur Panchos an. Eigentlich konnte man sich den Tanzabend schenken. Fuer die Einheimischen ist es ein Pflichtprogramm, welches man auch sehr spuerte. Wir haben das Beste versucht daraus zu machen und haben einfach abgetanzt. Viele Leute hier leben von uns Touristen, so auch unsere “Gastmutter”. Sie verdient ihr Geld mit dem Verkauf von gestrickten Sachen und von der Herberge von Touristen. So ist der ganze Tag danach ausgerichtet. Es fehlt eben dann irgendwie die Echtheit… es ist alles ein Geschäft… und der Touri muss unterhalten werden.
Vielleicht regt mich auch einfach nur die zu sehende Abhängigkeit der Einheimischen von uns Touristen auf. So ist der ursprüngliche Lebensalltag auf den Inseln jetzt irgendwie nach den Touristentouren bestimmt. Klar, als Reisender will man das ursprüngliche der bereisten Länder sehen, dass, was für uns eben das Faszinierende und Neue ist. So wird Unberuehrtes berührt… beeinflusst und verändert.Wie sagt man so schoen: “Jede Sache hat zwei Seiten”. Erste Seite hier gesehen - der Tourismus bringt Geld, ein Stueck mehr Lebensqualtaet und eine gewisse Teilhabe an der heutigen - unseren kulturellen Welt. Die zweite Seite - spuerbare Veraenderung im Verhalten und Einstellung - Kapitalismus, Geschäft (naja, eben unsere Welt).



Nach zwei Tagen Arequipabeschauung ging es dann zur Misti - Tour (siehe vorherigen Eintrag) (6.7. - 13.7.). Und dann wie schon geschrieben nach Cuzco (13.7. - 15.7). Nach einem Tag entschieden wir uns - wegen Zeitknappheit und dem Bedürfnis aus dem Tourizentrum rauszukommen, gleich nach Bolivien zu fahren und dort uns den Bergen wieder zuzuwenden. Mit einem Zwischenstopp in Puno (15.7 - 18.7) für zwei Tage (Sebastian hatte ein bisschen Colongespaeche) ging es dann nach La Paz / Bolivien.
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