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Freitag, 13. August 2010

Illimani - Vamos al la playa - 31.7. - 2.8.












Der Potosi war geschafft… mit einigen Opfern zwar aber geschafft. Zu meinen körperlichen Opfern zählen ein halb angeschlagenes Immunsystem und eine ruinierte Darmflora mit Blähbauch . Egal die nächste Bergbesteigung stand auf dem Programm. Eine radikale Knoblauchkur sollte die Gesundheitsprobleme lösen. Na ja, soweit so gut und viel hilft bekanntlich viel…. Die Chefin des Hostels fragte uns nach einem Tag sehr freundlich, ob sie in unserem Zimmer ein Räucherstäbchen rein stellen dürfte. Sie hat nicht gesagt warum… der Knoblauchgestank aus allen Poren könnte aber ein Grund sein.
Drei Ausruhtage waren vorbei und es konnte los gehen. Der Illimani ist sozusagen der “Riese” der Gegend. Während alle anderen Berge der Cordillera Real in einer Kette hintereinander angeordnet sind, steht der Illimani mit seinen 6438m allein über allen. Selbst aus dem Zentrum von La Paz, welches in einem Talkessel liegt, ist er gut zu sehen. Alle drei Gipfel sind komplett mit Eis und Schnee bedeckt.Unser Trip sollte 4 Tage (31.7 - 2.8.) in Anspruch nehmen. Am ersten Tag ging es mit einem Kleinbus zu dem kleinen Dörfchen Payana, wo wir nach 4 Stunden Fahrt erst einmal Lunch bekamen. Dann zu Fuß rauf ins erste Basislager auf 4230m. Ein easy way durch idyllische Bergwiesen und Flüsschen mit Schafen, Eseln und Alpakas. Gegen Abend wurde der Mutter Erde ein Opfer gebracht,. Nee, kein Mensch… sondern ein “Suessigkeitsteller”, den es in La Paz an vielen “Opfergabenbuden” zu kaufen gibt. Der wurde aber nicht gegessen sondern mit Alkohol und Cocablaettern zusammen verbrand… hoch leben die christlichen Braeuche! Na ja, ich hoffte das der Berg nun etwas besänftigt sein würde und schlief relativ gut für die Hoehenmeter.
Am nächsten
Am nächsten Morgen war das Bächlein über seine Ufer gegangen und hatte sich über die Ganze Wiese verteilt. Nicht weil er mehr Wasser hatte, sondern weil das fließende Wasser sich immer neue Wege über die das gefrorene Eis suchen musste. So wurde aus einer Wasserader zwanzig.
Nach dem Frühstück tauchten aus Pinaya einige Männer und Frauen auf. Für uns ein sehr komisches Gefühl, denn es waren unsere Träger, die unsere Ausrüstung und Gepäck ins High Camp schleppten. Die Travel Agency hatte gesagt, dass der Aufstieg mit Gepäck zu gefährlich wäre. “Any way” … Träger zu haben ist sehr gewoehnungsbeduerftig.
Nach 5 Stunden waren wir d.h. Steff, Birgit und Adrian (Oesis) , Thomas (Fr), unser zwei Guides und alle Träger unversehrt im High Camp auf 5550m angekommen. Dabei wurde sehr viel über Fels geklettert, schon gefährlich aber eigentlich auch ohne Träger machbar. Nur eben nicht stolpern oder rutschen.
Das High Camp liegt direkt zwischen zwei Gletscherzungen, am Übergang zum ewigen Eis. Mit einem Radius von zehn Metern gerade Platz für ein paar Zelte. Wegen der runden Form und der Abgelegenheit auch “Condornest” genannt. Die Kreuze am Berg ließen meinen Respekt vor dem Illimani erneut wachsen, zumal wir nach immer noch nicht den Weg sahen, der zur Spitze führen konnte… gerade das letzte Stück sah ein bisschen steil aus.
Egal … von den 6 möglichen Stunden Schlaf bis zum Aufstieg, sollte ich mal wieder nur eine bekommen… in der Höhe kann man einfach nicht pennen. Kaum eingeschlafen wird man durch sein eigenes tiefes Einatmen wieder wach. Ganz komisches Gefühl.
Mit Steigeisen, Eispickel, Helm und gut warm angezogen ging es gegen zwei Uhr nachts los. Keine Ahnung wie kalt es letztendlich war, aber trotz zwei dicker Fausthandschuhe übereinander waren die Hände nie richtig warm.
Ist schon echt komisch im Dunkeln so einen Gletscher hoch zu laufen. Ein lautes Poltern und Grollen und etwa 500m von uns entfernt ging eine Lawine aus Schnee und Eis krachend den Berg hinunter. Ach so, das ist hier normal ….nicht schlimm … na dann ist gut… kann bei uns nicht passieren? … Nein! … Ok, vertraue deinem Guide
Lange Rede, kurze Sinn … nach 7 Stunden Aufstieg erreichten wir den Gipfel… trotz Fluchens und zeitweiliger Eishände. Anteil an unseren Gipfelerfolg hat neben uns auch unser Guide Carlos, der von sich selbst sagt, dass er alles dafür tut die Leute nach oben zu bringen, weil es sein Job ist und er ihn sonst nicht gut macht. Das hat er uns eindrucksvoll bewiesen. Das schon erwähnte steile Stück hatte eine Länge von 500m und dabei wurden 300 Hoehenmeter überwunden. Oder man kann sagen: über 50 Grad hoch ging dies über endlose Serpentinen. Nach 20min Gang, gerade 50m höher. Für Bergbesteigerer mit Gletschererfahrung war der Weg kuerzer… da ging es rapide hoch… ohne Serpentinenumweg
Runter gingen wir den direkten Weg… “Nur nicht abrutschen“ noch kurz gedacht… und da kam Steffi auch schon angeflogen. Aber alles war gut, da Carlos perfekt gesichert hatte.
Der Weg nach unten war für mich um einiges schwieriger als der rauf. Das Ziel ist erreicht, die Motivation ist weg sowie die Kraft auch. Man taumelt geradezu lustlos auf dem Eis herum. Für mich war erst am nächsten Tag das Bewusstsein wirklich da, dies geschafft zu haben.
Wir stiegen am gleichen Tag bis runter nach Pinaya runter. Nach 16 Stunden auf dem Beinen erwartete uns dort ein Schaf… Maeh… geschlachtet und zubereitet nach traditioneller Art - heißer Stein-. Echt lecker. Hatten wir beim Bauern Zwei Tage vorher bestellt.
Am nächsten Morgen gab es Frühstück wie erwartet. “Ob wir bis zum Lunch noch hier bleiben wollen?” hatten die Guides uns gefragt… warum auch immer?
Dann bekam jeder erst mal ein Bier in die Hand gedrückt - “Für den Gipfel”. Und noch eins und noch eins….
Lunch viel somit aus. Der arme Freddy, unser Koch, hätte auch nicht mehr kochen können…. Aber Hee, drei Bier sind doch auch en Schnitzel.

noch schnell Bildererklaerung:
Bild1: Gruppenbild nach der Gipfelbesteigung mit unserem guide Carlos
Bild2: Steffi und die Alpakas
Bild3: das erste Basislager
Bild4: eine kleine Truppe marschiert an unseren Lager vorbei
Bild5: Condornest - Hochlager
Bild6: geschafft- wir mit unserem Guide Carlos auf dem Gipfel - was man sagen muss: eigentlich war der andere Guide fuer uns eingeteilt... aber die Guides haben gewechselt... da in der Nacht wir aber alle eingemummelt waren, erkannte Steffi Carlos nicht und dachte bis auf dem Gipfel, dass es Andre, der andere Guide ist. Und das, obwohl Carlos Steffi seine Brust anbot, damit sie ihre Haende waermen kann. Steffi hatte naemlich vor dem Gipfel doch nochmal schmerzlich-eiskalte Haende bekommen.
Bild7: der Gipfelkamm
Bild8: nochmal Steffi auf den Gipgel
Bild9: der letzte Morgen im Dorf Payana - "Guten Morgen" begruesst von einen der Hunde, die um unser lager schlichen
Bil10: der Gipfelanstoss

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