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Samstag, 4. April 2009

Countryside - Impressionen















Nun sind wir schon drei Tage wieder in Ulan Bator und vermissen immer noch die unbeschreibliche Weite der Gobi. Deshalb muss das jetzt hier sein. Ich wollte eigentlich anfangen ueber unsere Tour zu berichten. Aber in meinem Kopf haben sich diese Bilder/ Szenen wieder abgespielt, die ich einfach aufschreiben musste.

Gemischte Herden mit Schafen und Ziegen grasen auf dem noch gelben Grasstoppeln. Die Farben der Steppe im Sonnenlicht gleichen den Pastelfarben. Die Berge leuchten rot, darunter die Grassteppe mit ihren gelben und hellgruenen Toenen. Zwischen den gelb- gruenen Toenen springen blaeuliche Farbtupfer hervor, die von den dort liegenden groesseren Steinen verursacht werden. In der Ferne verschwimmen die Berge wie bei einer Fata Morgana. Der Himmel so blau und ohne Wolken.

Wir sitzen in unserem Kleinbus. Der Weg ist stolprig und wir huepfen auf unseren Sitzen hin und her. Von vorn ertoent mongolische Musik. Baikhla, unser Fahrer, singt mit viel Begeisterung mit.
Wir sehen Maenner auf Pferden, Kamelen oder auf Motorraedern, die ihre Herde bewachen. Sie winken uns zu.

Wir sitzen auf einer Anhoehe, da kommt ein Mann mit einem Kamel angeritten. Der Reiter steigt von seinem Kamel ab und kniet sich hin. Er beobachtet die Umgebung durch ein kleines Fernrohr. Er sucht seine Pferdeherde, die hier irgendwo grasen muss. Wir stehen daneben, alles ist so normal als ob wir dazugehoeren.

Die Sonne geht langsam unter. Ich stehe auf einem Felsen und hoere den Voegeln zu, die zwitschernd vor meinen Augen umherfliegen. Da ist eine Kohlmeise. Sie huepft von einem Ast zum anderen. Ueber den Gipfel des Berges gleiten kreisend zwei Adler durch die Luefte. Die Sonne geht langsam hinter der Bergkuppe unter. Der Schatten im Tal breitet sich rasch aus. Die Ziegenherde, die im dortigen Tal grast, faengt an sich zu bewegen und ich hoere den Ziegenhirten auf sein Pferd, wie er mit bestimmten Lauten die Herde vorantreibt. Alles scheint so friedlich. Keine Strassen, keine Autos, keine Haeuser. Nur die Herde, der Hirte, die Voegel, der Felsen und ich.

Ich liege auf dem roetlichen Sand der "Flamming Cliffs". Ich habe meine Augen geschlossen und die Sonnte waermt mich. Irgendetwas ist so unheimlich. Ich frag mich die ganze Zeit "Was?" Dann horche ich und horche. Nichts, garnichts.... Stille!! Kein Autogeraeusche, keine lauten Absatzgeraeusche von den Damenschuhen auf dem Asphalt, keine Stimmen. Ich fange an diese Stille zu geniesen. Da ein kleiner Knacks und dann hoere ich Schritte , die langsam auf mich zukommen. Ich oeffne meine Augen. Sebastian lacht mich an und ich laechle zurueck.

Es ist nachts. In unserer Jurte ist es noch schoen warm. Die Blase drueckt und du bist gezwungen aus dem kuschligen Schlafsack herauszukriechen. Mmh, Hose an oder nicht?.... Ach nein, es geht doch ganz schnell. So wird nur schnell in die Schuhe reingehuepft, die Jacke uebergezogen und die Tuer aufgemacht. Huch ist das kalt und dunkel. Dann wandert aber der Blick hoch zum Himmel und du stehst da, der Sternenhimmel so leuchtend und klar und du fuehlst dich wie das kleine Maedel aus dem Maerchen "Der Sternentaler". Du stehst frierend allein in der Dunkelheit mit nackigem Bein und fast nur mit einer Jacke begleitet da. Den Blick staunend zum Sternenhimmel gerichtet und du denkst, die Sterne fallen gleich auf einen herunter.

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