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Donnerstag, 29. Juli 2010

Bolivien- Huayana Potosi 6088m oder lerne leiden ohne zu stoehnen

Bild1- unsere LKW-Fahrt nach Ventilla/ Beginn des Takesi Trails - zwei Polizeikontrollen, wo ein Glueck nur der fahrer abgezogt wurde- denn unsere Paesse waren sicher in unserem Hostel untergebracht

Bild2- eines der vielen Alpacas, die runderum um unsere Schlafstelle grasten
Für unsere Reise durch Bolivien waren Berge angesagt - soviel stand fest-. In Bolivien stellten wir schnell fest, dass dieses Mal nur eine Tour mit Guide in Frage kommt. Die Cordillera, ein Andengebirgszug, der sich östlich von La Paz von Nord nach Süd erstreckt, ist von Gletschern geradezu komplett bedeckt. Gletscher, die um Etliches groesser und massiver sind als das was wir in Neuseeland zu Gesicht bekamen. Und mit Gletscherbesteigung hatten wir bis dahin noch keine Erfahrungen machen können. Nach Misti in Peru stand fuer uns fest, dass wir jetzt die 6000er Marke ankratzen wollten. Der Berg Huayna Potosi (der sogenannte Hausberg von La Paz) schien dafür genau der Richtige zu sein. Mit 6088m nicht zu hoch und über 6000. Also schnell in einer der Travel-Agency alles für dieses Vorhaben klar gemacht. In vier Tagen sollte es los gehen. Der Schwindel und die Luftnot auf dem Misti hatten uns gelehrt, die Sache etwas mit System und Training anzugehen und auf gar keinen Fall zu unterschätzen. Höhenadaptation sollte das Motto der nächsten Tage sein.
Takesi Trail (21.7. - 24.7.) Hierzu schien der Takesi Trail, eine alte Inka Andenstrasse, die in 4600m Höhe, die Cordillera überquert, perfekt geeignet. Der Trail führt eigentlich von 3600m über 4600m runter auf 2000m und endet im Dschungel. Ersten wegen der Höhe und zweitens wir nicht so die Dschungellaune hatten., begnuegten wir uns mit dem ersten Teil des Trails.Da wir die Zeitumstellung von einer Stunde zwischen Peru und Bolivien natürlich mal wieder nicht auf unsere Zeitmesser übertrugen, verpassten wir den einzigen Bus (laut Busbahnauskunft) nach Ventilla, wo die Reise beginnen sollte. Letztlich war die Anreise zum Treck kaum zu übertreffen, da wir auf einer Ladefläche eines LKWs zusammen mit 25 bolivianischen Leuten aus den umliegenden Dörfern unser Ziel doch noch erreichten. Auf 4200m Höhe stellten wir nach vier Stunden Wanderung unser Zelt auf. Nachdem die Sonne untergegangen war stellten wir fest, dass neben der Höhenanpassung auch die Temperaturanpassung notwendig war. Egal! Schlafsack und Zelt hielten uns warm. Am morgen waren sämtliche Quellen und Bächleins zugefroren und eine Herde Alpacas betrachtete unser Zelt misstrauisch vom weiten. Am Tage machten wir eine Wanderung zum Pass auf 4600m und von dort auf umliegenden Hoehenzuege. Die 5000ender kamen langsam wieder näher. Am darauf folgenden Tag bestiegen wir den Cerro Negra und hatten das Ziel von 5000m erreicht. Ohne Luftnot, Höhenkopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen ging es zurück Richtung nach La Paz….. Perfekt! …bis Steffi dann doch wieder Ko… musste, nicht die Höhe wars, sondern der Käse. Steffs Bauchproblem zogen sich noch zwei Tage, bis ins Basislager des Huayna Potosi auf 4600m hin.
Bild3- Takesi Trail - alter Inkaweg



Bild4- unsere Schlafstelle... wo uns auch Hunde besuchten, denen es wohl zu langweilig war auf ihre Schafe und Alpacas aufzupassen... und am zweiten Abend kamen dann auch ein paar Kuehe und wollten anscheinend in ihre normale Nachtunterkunft, die aber von uns schon besetzt war... so gab die leitende Kuh ein muerrisches Muhen von sich.... Steffi darauf- "Macht die Kuh uns jetzt an?"

Huayana Potosi (25.7. - 27.7) Das Basislager erreichten wir mit dem Tourbus und vier anderen Leuten, die das gleiche Ziel hatten. Nach Lunch und ein bisschen Mittagsruh, ging es zum nahegelegenen Gletscher, wo wir das erste mal mit Eispickel und dem anderen Equipment fuers Eissteigen bekannt gemacht wurden. Am nächsten Tag sollte der Anstieg ins Hoehencamp 5150m beginnen. Im Basislager wurden uns klar, dass wir nicht die einzigen waren, die den 6000ender erklimmen wollten. Etwa 30 andere Touris schliefen mit uns im Lager. Egal der nächste Morgen war Perfekt, vor allem weil Steffs Bauch endlich nach einer Nacht mit sehr viel Toilettengang, Ruhe gab… der Gestank nach faulem Ei war auch kaum mehr zu ertragen. Der Weg auf 5150m war leicht und ging ohne Probleme. Deshalb setzten wir gleich noch einen kleinen Akklimatisierungsspaziergang dran und erreichten rund 5300m. Nach dem Abendessen ging es in den Schlafsack, denn ein Uhr nachts sollte der Aufstieg zum Gipfel beginnen.Bis dahin alles Perfekt. Gegen 20 Uhr musste ich zum ersten Mal aufstoßen …Faules Ei… herzlichen Glückwunsch!Und somit dann Wohl doch kein so perfekter Aufstieg. Egal manchmal muss man eben “die Arschbacken zusammen pressen” oder auf 5800m den Durchfall nur 5m weg vom mit Menschen vollgestopften Aufstieg auf den Gletscher Krachen lassen. Mit Bauchschmerzen und der bohrenden Frage im Kopf, warum der Mensch sich so etwas antut, erreichten wir nach 5,5 Stunden den Gipfel. Die Frage nach dem “Warum?” war vergessen. “Lerne Leiden ohne zu Stöhnen” stand irgendwo an der Wand im High Camp geschrieben. Leiden tut man von alleine und Stöhnen geht sowieso nicht, da jeder Laut zuviel Luft kostet….. Trotzdem es war Geil und ich würde es jeder Zeit wieder machen… nur bitt ohne Durchfall
Bild5- einen Blick ueber den Huayana Potosi

Bild6- Sebastian bei der Gletscherwandbesteigung

Bild7- Steffi bei der Gletscherwandbesteigung... ist garnicht so leicht... ich habe immer nie die Eispickel aus dem Eis bekommen... aber dennoch geschafft :)


Bild8- juhu... bis zum Hochlager haben wir es geschafft... Kraft fuer Spruenge blieb noch :)

Bild9- bei unserem kleinen Nachmittagsspaziergang im Hochlager... da kam ein bisschen nebel auf, der sich innerhalb von drei Minuten wieder verzog....

Bild10- auf der Spitze mit unserem Guide Felix und Chris, die mit uns den Berg erklommen hat - Es ist schon krass, wenn man den Gipfel erreicht... und uebe den Wolken die Sonne aufgeht und hinter einem (auf der anderen Seite des Gipfels) der Mond noch hoch am Himmel steht und der Berg seinen langen Schatten auf die Landschaft auswirft...

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