Follower

Donnerstag, 29. Juli 2010

Peru - unsere Reiseroute (1.7. - 17.7.)

Bild1- Marktverkauf in Puno - Peru ist das Land der Kartoffeln - ueber 500 Kartoffelarten gibt es....

Also um in chronologischer Reihenfolge zu bleiben - noch einmal unsere Reiseroute von Peru:
Nach San Pedro/ Chile sind wir mit einem kleinen Zwischenstopp in Calama, bei dem wir die Brille abgeholt haben, weiter Richtung Peru gefahren, nach Arica. Eigentlich wollten wir evtl. noch zu dem nahe gelegenen Nationalpark fahren, aber da wir gleich eine Anschlussfahrt nach Puno (Titicacasee)/ Peru bekamen (zwar ein bisschen überteuert - aber im Halbschlaf früh um 6 Uhr, stimmt man schon einmal dafür), strandeten wir am 1.7 abends in Puno (1.7. - 6.7.).

Bild2- eigentlich aufgenommen in Cuzco... aber sieht man ueberall... aeltere Frauen mit traditioneller Kleidung... die einen nur bis zur Brust gehen... so habe ich mir eine Unterhose, die die aelteren frauen immer tragen, gekauft... da es hier nachts ziemlich kalt wird... ja, die Unterhose ist schoen warm... reicht mir aber nur bis zu den Schenkeln... und das war schon die groesste Groesse, die ich bekommen konnte!

Bild3- unser erstes Mittagessen in Puno auf den Markt- ja, wenn spanisch wirklich fuer uns spanisch klingt... so bestellten wir zwei Suppen... was fuer ne Art Suppe konnten wir nicht ausmachen und so bestellten wir mal ausversehen eine Suppe mit capeza (Kopf)... ein Glueck war diese Suppe Sebastians zuteil... ich haette davon ueberhaupt nichts anruehren koennen... und Sebastian hat zum ersten Mal in seinem Leben Hirn gegessen


Bild4- Ueberblick ueber Puno - Condorstatur

Chile und Peru wirkten gleich so unterschiedlich auf uns. Während Chile sehr südlich-europäisch wirkt, hat man beim Ankommen in Peru das Gefühl: “Ja, man ist außerhalb von Europa…”.
Peru verkoerpert schon vielmehr das suedamerikanische Bild, was einen so vorschwebt, wenn man an diesen Kontinenten denkt. Dieses nicht-europaeische Gefuehl gab uns auch gleich die Busfahrt nach Puno, die uns doch sehr an die chaotischen asiatischen Busfahrten erinnerte.
Die Leute sind hier wie in Asien sehr stress-resistent. Wenn alle durcheinander sprechen, es eng wird usw., wird dies mit einer gandenlosen Nichtbeachtung entgegengenommen.
Leider verkraftete mein Koerper die ansteigende Hoehe - Puno/ Titicacasee liegt auf 3800m- nicht so sehr. Migraenesymptome stellten sich ein, die die doch sehr chaotische Busfahrt tws. unertraeglich machte. Hinzu kam noch, dass die ganzen Kinder im Bus mit ansteigender Hoehe anfingen unentwegt zu weinen und zu schreien… aber alles hat ja ein Ende… So verging meine Migraene nach einer Nacht und einem Ausschlaftag mit Cocablaetterkauen und -tee, Asperin, Knoblauch und viel trinken.

In Puno gibt es ganz viele Touri-Geschaefte mit Alpacajacken, -pullover, -handschuhen,-mützen und -socken. Haben hin und her überlegt, ob wir uns auch einen Pullover kaufen. Leider sind die Aermel immer viel zu kurz und dann ist uns aufgefallen, dass diese Sachen nur die ganzen Touristen tragen. Die Einheimischen überhaupt nicht (ist auch fuer die Einheimischen, denke ich, dann doch zu teuer und die jungen Leute streben irgendwie doch der Mode von heute nach). So wirken diese erwerbbaren Anziehsachen dann doch irgendwie dem “Mc Donald - Tourismus“ untertan.


Bild5- nochmal ein Bild vom lokal Markt in Puno... wir lieben es ueber solche maerkte zu gehen... und man muss sagen, die maerkte weisen keinen so penetranten Geruch auf wie es manchmal in Asien der Fall war... naja, es ist auch nicht so warm hier - so wird alles mehr gekuehlt

Puno ist zwar auch ein kleines Touri-Zentrum, aber es verläuft sich alles. Ein paar Schritte raus aus dem Zentrum und schon ist man mitten in einer peruanischen Stadt mit seinen lokalen Maerkten usw. Wir haben Puno wirklich lieb gewonnen.


Bild6- wir mit einem traditionellen Pancho auf der Insel Amantani

Bootsfahrt auf den Titicacsee 4.7. - 5.7. (Im Reich des “Mc Donald Tourismuses”)
Wenn man schon einmal am Titicacasee ist, dann darf der Besuch zu den Inseln auf dem See , vor allem der Besuch auf den schwimmenden Inseln der Uros nicht fehlen. Dies sagten wir uns dann auch und buchten eine Zweitagesbootstour bei einen der unzähligen Tourenanbieter. Die Tour sah vor, dass wir zuerst die schwimmenden Inseln besuchen und dann nachmittags auf der Insel Amantani einschiffen, wo wir dann bei einer dortigen Familie untergebracht werden. Der zweite Tag gestaltet sich aus der Fahrt zur Insel Taquile (auch die Insel der strickenden Männer genannt) und der Rückfahrt nach Puno. Sorry, mal wieder so eine organisierte Tour ausprobiert… aber das ist überhaupt nichts für uns.
Bei dieser Bootstour hat man wieder so richtig gemerkt wie Tourismus die Menschen und seine Umgebung doch zunehmend veraendern kann. Angefangen bei den schwimmenden Inseln. Die Uros leben bis heute in der traditionellen Art und Weise auf ihren Inseln. Nun kommen jeden Tag mehrer Boote mit Touristen dort an. Die Uros warten mit ihrer traditionellen Kleidung und die Staende mit Souvinieren sind schon aufgebaut. Zuerst erfaehrt man einiges über die Lebensweise der Uros, bis auf einmal eine Mutter ihren dreijaehrigen Sohn in die Mitte des Kreises schickt, der dann anfaengt zu betteln. Natuerlich musste der Kleine auch als erstes zu mir kommen, mich an die Hand nehmen und meine Sonnenbrille haben wollen. Dann hat man eine halbe Stunde Zeit auf der Insel kleine Souviniere zu kaufen und da kommen auch schon die anderen Kinder an und halten fordernd die Haende auf. Bei einer anschließenden Fahrt mit dem traditionellen Boot fordern dann die Uros auf einmal Geld, obwohl in der Tour alles inklusive ist. So kommt man ganz schoen in ein Konflikt. Man fuehlt sich total unwohl und weiss nicht ob man was geben soll oder nicht!?

Auf der Insel Amantani wurden wir mit einem anderen sehr netten Paaerchen Kathi und Andre, die beide sehr gut spanisch sprechen, bei Konstanze, die mit ihrer jungen Tochter und Grossmutter zusammen wohnt untergebracht. Zum Sonnenuntergang wurden wir mit den anderen Urlaubern dann zu der pre-inkanischen Ruine auf der Erhoehung der Insel geführt. Am Abend gab es einen Tanzabend fuer uns. Eigentlich sollten wir traditionelle Kleidung anziehen, aber irgendwie fanden wir dies doof und so zogen wir uns nur Panchos an. Eigentlich konnte man sich den Tanzabend schenken. Fuer die Einheimischen ist es ein Pflichtprogramm, welches man auch sehr spuerte. Wir haben das Beste versucht daraus zu machen und haben einfach abgetanzt. Viele Leute hier leben von uns Touristen, so auch unsere “Gastmutter”. Sie verdient ihr Geld mit dem Verkauf von gestrickten Sachen und von der Herberge von Touristen. So ist der ganze Tag danach ausgerichtet. Es fehlt eben dann irgendwie die Echtheit… es ist alles ein Geschäft… und der Touri muss unterhalten werden.

Vielleicht regt mich auch einfach nur die zu sehende Abhängigkeit der Einheimischen von uns Touristen auf. So ist der ursprüngliche Lebensalltag auf den Inseln jetzt irgendwie nach den Touristentouren bestimmt. Klar, als Reisender will man das ursprüngliche der bereisten Länder sehen, dass, was für uns eben das Faszinierende und Neue ist. So wird Unberuehrtes berührt… beeinflusst und verändert.Wie sagt man so schoen: “Jede Sache hat zwei Seiten”. Erste Seite hier gesehen - der Tourismus bringt Geld, ein Stueck mehr Lebensqualtaet und eine gewisse Teilhabe an der heutigen - unseren kulturellen Welt. Die zweite Seite - spuerbare Veraenderung im Verhalten und Einstellung - Kapitalismus, Geschäft (naja, eben unsere Welt).

Bild7- am Morgen beim Zaehneputzen bei unserer Unterkunft auf Amantani

Bild8- eine aeltere Frau auf der Insel Taquile
Taquile wird ja auch ganz liebevoll "die Insel der strickenden maenner" genannt... wir haben nur ein strickenden Mann geshen... die maenner tragen hier unterschiedliche Muetzen, die ihren sozialen- und Beziehungsstand anzeigen... so weiss jede Frau... "ah, dieser mann ist verheiratet, dieser Mann ist schon mit einer Frau beschaeftigt... und so weiter"... ist ja irgendwie schlau... oder?
Bild9- die schwimmenden Inseln/ floading islands und ihre bewohner, die Uros... geschichtlich geshen waren die Inseln ein Schutz fuer die uros vor den Inkas... denn wenn diese zum See kamen... dann loesten doe Uros ihre Ankers und flohen mit ihren Inseln auf die Mitte des Sees und waren dort in Sicherheit...
Leider ist der Titicacsee auch von den neuen Umweltproblemen betroffen... so sagte uns unsere Gastmutter Konstanze, dass der Fischfang sehr zurueck gegangen ist und keiner weiss warum... Ja, die ganzen abwaesser von puno und vorallem von den ganzen umliegenden Minen verschmutzen zusehend das Gewaesser...
Umweltverschmutzung ost sowieso ein sehr grosses problem hier... vorallem der Muell... alles wird einfach irgendwie fortgeschmissen... so sassen wir auf den LKW zu unserem treck... die leute kauften sich Eis am stiel und danach flog das Plastikpapier einfach mal so ueber den LKW auf die Erde... auch Fluesse usw. sind total mit Muell zugepflastert...

Bild10- alte Frau auf Taquile... Sebastian war so freundlich und hat der alten frau ihr Gepaeck nach hause getragen... dafuer durfte er sie fotografieren...


Nach der Bootstour blieben wir noch eine Nacht in Puno und fuhren am naechsten Tag weiter nach Arequipa. Die Fahrt dorthin war fuer unsere Blase jedoch nicht sehr lustig. Die Toilette im Bus war aus unerfindlichen Gründen geschlossen und der Busfahrer hatte es sehr eilig und wollte irgendwie in den sechs Stunden Fahrt keine Pinkelpause einlegen. Ja, das war Sebastian zuviel. Nachdem nach drei Stunden aus der Versprechung: “Fünf Minuten Fahrt noch bis zur Pause“, dann doch 30 Minuten wurden und es gar nicht mehr ging, sah sich Sebastian gezwungen zum Busfahrer zu gehen. Mit einer eindeutigen Handlung gab er dem Busfahrer zu verstehen, dass, wenn er nicht sofort hält, der Bus einen grossen nassen Fleck aufweisen wuerde. Ja, diese Notlage bewegte dann den Busfahrer mit grossen Augen doch mal zum Stoppen. Und plötzlich folgten doch schon die meisten Insassen Sebastian aus dem Bus und kamen dann mit einem erleichterten Blick wieder zurück.

Nach zwei Tagen Arequipabeschauung ging es dann zur Misti - Tour (siehe vorherigen Eintrag) (6.7. - 13.7.). Und dann wie schon geschrieben nach Cuzco (13.7. - 15.7). Nach einem Tag entschieden wir uns - wegen Zeitknappheit und dem Bedürfnis aus dem Tourizentrum rauszukommen, gleich nach Bolivien zu fahren und dort uns den Bergen wieder zuzuwenden. Mit einem Zwischenstopp in Puno (15.7 - 18.7) für zwei Tage (Sebastian hatte ein bisschen Colongespaeche) ging es dann nach La Paz / Bolivien.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen