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Freitag, 16. Juli 2010

Peru - El Misti Martyrium (10 - 12.7.)

Bild 1: unser kleines Hostelzimmer in Chiguata

Bild2: auf dem Weg zum Basislager

Bild 3: das Basislager - 4600m - und unser kleines
Zelt
Bild4: der fruemorgendliche Mistischatten ueber
Arequipa
Bild%: eine etwas geschaffte Bergsteigerin- auf
dem Weg zum Gipfel

Auf der Suche nach Hoehe!!
In Chile hatten wir vergebens versucht einen hoeheren Vulkan zu besteigen. Ohne Guide war es zu kompliziert und mit Guide zu teuer. Also auf nach Peru… in Arequipa, ne Stadt im Sueden von Peru, fanden wir, was wir suchten. 5822m über der "weissen Stadt" (2800m) thront der aktive Vulkan Misti. Unsere Vorbereitung zum Aufstieg ging los. Eine Karte fuer diese Gegend war zwar erhältlich… aber viel zu teuer. Mit Google-earth und nach 1 ½ Stunden Internetsitzung fanden wir den Weg zum Gipfel. Der Startpunkt fuer alle Touren zum Misti befindet sich auf 3400m Hoehe - Los Pastores (ca. 20km von der Stadt entfernt). Nun lautete die Frage: Wie dorthin kommen? Die Travel-Agency berechneten uns nur fuer die Fahrt dorthin, etwa 5% weniger als eine komplett guided Tour zum Gipfel. Ok, also dann doch nicht. So fuhren wir mit dem lokal Bus in das, nicht weit vom Startpunkt Los Pastores, entfernte Dorf Chiguata. Einem kleinen authentisch peruanischen Doerflein mit netten Einwohnern und einem kleinem nicht sehr oft benutzten Dorfhostel. Hier machten wir unsere letzten Einkaeufe: 18l Wasser, Brötchen und Cocablaetter, um die Hoehe besser wegzustecken. Am naechsten Tag 5 Uhr ließen wir uns vom lokal Bus am Eingang des Nationalparks absetzen (liegt direkt an der Busroutenstrasse zw. Chiguata und Arequipa). Von dort waren es nur noch 6 - 8 km zum eigentlichen Startpunkt Los Pastores . So hatten wir statt 200 Soles, 2 Soles Transportkosten. Nach 2 1/1 Stunden Walk waren wir noch vor allen Guidegruppen am Startpunkt. Unterwegs zum Basislager trafen wir dann zwei absteigende Gruppen, die den Gipfel auf Grund: Kaelte, Hoehe und starkem Wind nicht erreicht haben. Unser Respekt vor dem Berg wuchs.
Und dann nach weiteren 4 ½ Stunden waren wir in unserem Basislager in 4600m Hoehe. Nachdem wir unser Zelt aufschlagen hatten, relaxten wir im noch warmen Sonnenschein. Mit der Abenddaemmerung sollte sich auch die Wettervorhersage der Lokals: auf dem Misti ist es “frio, frio!!” bewahrheiten. Da hieß es nur noch: schnell rein ins “warme” Zelt und husch, husch in die Schlafsaecke.
Am naechsten Tag um 7 Uhr starteten wir nach einem “gemuetlichen” Fruehstueck. Die Sonne geht von uns aus gesehen hinter dem Berg auf. Und wirft dabei einen wunderschoenen Schatten über Arequipa. Bis 9 Uhr war es dann auch noch entsprechend sehr kalt.
Schon einige Meter nach unserem Start begann Steffis “Kreuzweg (Aussage Sebastian)”. Zuerst wurden die Zehen eiskalt und mussten von Sebastian mit Vaseline eingerieben und warm gerubbelt werden. 200 Höhenmeter weiter wurde Steffi klar, dass das ueppige Fruehstueck wohl nicht so gut war. Boese Erinnerungen an Ben Nevis (Schottland) kamen auf, wo Steffi auf dem Weg zum Gipfel, sich ca. 15 Mal den Magen entleeren musste.
Und wir hatten immer noch ca. 700 Hoehenmeter zu ueberwinden. So waren diese letzten Hoehenmeter ein Mix aus Depressionen: “Ich schaffe es nicht, ich versaue dir alles!” , Aufschwungsaussagen: “Tschaka, wir schaffen es… ich will!” und ups, schweren und manchmal unsicheren Beingang und nur dreimal Magenueberdenken. Aber der Krater rief und so schafften wir es. Nach 5 ½ Stunden und einer halben Stunde nach mir, erreichte Steffi (nach einem riesengrossen, aber erfolgreichen Kampf) den Kraterrand (ca. 5750m) in der schoenen warmen Mittagssonne.
Die naechsten 122 Hoehenmeter zum eigentlichen Gipfel waren vom Anstrengungsgehalt her mit den vorherigen nicht zu vergleichen. Nach 20 Schritten - 30 Sekunden Pause- um dann wiederum nach 18 Schritten (d.h. ein Fuss direkt vor den anderen setzen) wieder eine Pause einzulegen. Nach einer ¾ Stunde war es dann geschafft. Ein schnelles Gipfelbid und schnell wieder runter zur warteten, jetzt völlig entspannten und froehlichen Steffi.
Der Abstieg zum Basislager war ein echtes Zuckerschlecken. Da hieß es nur, durch den feinen Lavasand nach unten wie ein Skifahrer zu rutschen. Waehrend beim Aufstieg ein Schritt nicht mal eine Laenge von 30 cm hatte, waren es jetzt 1.50m lange Riesenschritte. Am Basislager angekommen beschlossen wir noch ne Nacht hier zu verbringen, um dann am naechsten Tag in aller Gemuetlichkeit nach Aarequipa wieder einzukehren.
In den zwei Tagen machten sich 19 Leute am Misti zu schaffen. 6 davon erreichten die Marke 5700m… und wir waren dabei.
Ein Grund des Scheiterns der anderen sind nach unserer Einschaetzung die Tourplanung der Tourenveranstalter. Die weder fragen, ob du akklimatisiert (hoehenangepasst) bist. Und die den Anstieg zum Gipfel mitten in der Nacht beginnen, wo Kaelte, Dunkelheit, Wind und Hoehe aufeinander treffen! Naja, dafuer ist dann die Gruppe puenktlich um 12 Uhr mittags wieder unten, wo der naechste Guide mit Gruppe antransportiert wird. SCHADE

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